Venture-Capital
- Risikokapital
Risikokapital, auch Venture Capital, manchmal
auch Wagniskapital genannt. Risikokapital wird entweder in
Form von vollhaftendem Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen
Finanzierungsinstrumenten ins Unternehmen eingebracht. Es
wird hauptsächlich in nicht börsennotierte, neu gegründete
technologieorientierte Unternehmen (Startups oder Wachstumsunternehmen
genannt) investiert; Risikokapital kann aber auch für schon
länger bestehende Unternehmen eine Finanzierungsmöglichkeit
darstellen.
Risikokapital organisiert sich außerhalb des geregelten Kapitalmarktes,
es gibt also keine Börsen für Venture Capital. Damit ist Risikokapital
Teil des Private Equity-Bereiches (engl. für „privates Beteiligungskapital“).
Dieser Begriff wird üblicherweise dem Public Equity gegenübergestellt,
d.h. der Beteiligung an bereits börsennotierten Unternehmen.
Der Kapitalgeber von Risikokapital investiert direkt in das
Eigenkapital des Unternehmens, bleibt aber i.d.R. Minderheitsgesellschafter
(Anteil unter 50 %). Venture Capital ist meist zinslos überlassenes
Geld, der Gewinn des Kapitalgebers entsteht durch Partizipation
am gegebenenfalls gestiegenen Unternehmenswert des Unternehmens.
Der Venture Capitalist und Unternehmenseigner (oder Manager)
gehen eine strategische Partnerschaft ein. Der Kapitalgeber
stellt folglich neben der rein monetären Komponente auch sein
Wissen und Können dem Unternehmen zur Verfügung und greift
teilweise aktiv in die unternehmerischen Tätigkeiten ein (Managementunterstützung).
Der Gründer hat somit einen erfahrenen Helfer an seiner Seite
und der Venture Capitalist fördert das Wachstum des Unternehmenswertes
aktiv.
Nach zwei bis fünf Jahren wird der Exit (auch Desinvestition)
angestrebt; das heißt der Kapitalgeber zieht sich aus dem
Unternehmen zurück. Er verkauft seine Anteile an der Börse,
an andere Unternehmen, Venture Capital-Gesellschaften oder
bietet sie dem Unternehmenseigner zum Rückkauf an. Konkret
sind folgende Exit-Strategien üblich:
- Initial Public Offering (IPO): Normalerweise folgt hier
die Börsennotierung des Unternehmens und die Anteile werden
am Markt verkauft.
- Trade Sale: Das Jungunternehmen wird von einem anderen
Unternehmen, meist aus derselben Branche, übernommen.
- Secondary Sale: Der Venture Capitalist veräußert sein
Aktienpaket an einen Dritten.
- Company Buy-Back: Der Unternehmer erwirbt die Anteile
des Venture Capitalist zurück.
- Liquidation: Dies spiegelt den Worst Case wider: Das
Unternehmen muss liquidiert werden, falls es sich im Markt
nicht behaupten konnte und kann.
Die angestrebten, durchschnittlich zu erzielenden Renditen
liegen mit 15 bis 25 % jährlich überdurchschnittlich hoch
– dafür trägt der Kapitalgeber jedoch auch die erhöhten Risiken
des jungen Unternehmens mit. In einer wissenschaftlichen Untersuchung
von europäischen Venture-Capital-Fonds konnte eine durchschnittliche
Rendite (IRR) von 10% für den Investitionszeitraum 1980 bis
2003 ermittelt werden. Werden nur die Fonds, die im Jahr 1989
und später gegründet wurden, berücksichtigt, können in der
Tat Renditen in Höhe von ca. 20 % erwirtschaftet werden. Allerdings
sind diese Jahre durch Phasen von Überbewertungen von Eigenkapitaltiteln
und Euphorie an den Wachstumsbörsen (z.B. dem Neuen Markt)
geprägt. Bei einer Investition in einen VC-Fonds reduziert
sich das Risiko bei einer durchschnittlichen Haltedauer von
7 Jahren.
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