Aus: Mein Geld
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Geldanlage
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InterBankenDevisenHandel (IBDH)
Banken und Versicherungen
erzielen aus dem IBDH zum Teil jährliche Renditen von durchschnittlich
40 Prozent.
Es war schon immer der Traum eines jeden Anlegers, sich
an den Geschäften der Banken, Versicherungen oder Pensionskassen
beteiligen zu können. Eine dieser Kapitalanlagemöglichkeiten
ist der IBDH. "Mein Geld" sagt Ihnen, was in
diesem Markt geschieht!
Im weltweiten Devisenhandel werden jeden Tag ca. 1.000
Mrd. US-$ über das globale Bankennetz umgesetzt. Das entspricht
etwa dem 40fachen des gesamten Welthandels. Devisen werden
hautsächlich im Interbankenmarkt (Eigenhandelsgeschäfte
der Banken über den Kassamarkt) gehandelt. Dieser Devisenhandel,
auf FOREX-Handel (FX, Foreign exchange) genannt, läuft
24 Stunden rund um die Uhr. Zehntausende von Händlern
wollen hier täglich "aus Geld mehr Geld machen".
Die Großbanken konnten das Geschäftsjahr 1995 mit guten
Ergebnissen, wenn nicht sogar mit neuen Rekorden abschließen.
Der Grund für die positive Ertragslage: Die Gewinne im
Eigenhandel sind deutlich angestiegen. So konnte zum Beispiel
eine der größten deutschen Banken im Handel mit Aktien,
Renten und Devisen dank 70 Prozent höherem Gewinn eine
Rekordmarke verbuchen. Der Devisenhandel-Markt war bisher
ein mehr oder weniger geschlossener Markt, den sich Banken,
Versicherungen, Pensionskassen und institutionelle Anleger
untereinander aufteilten.
Da es hier grundsätzlich um den Handel mit Devisen geht,
muß man von einem spekulativen Geschäft sprechen. Das
bemerkenswerte am IBDH ist jedoch, so stellt ein bekanntes
deutsches Institut für Management und Verwaltung in seiner
Analyse fest, daß dieses Geschäft dennoch nahezu risikolose
Gewinne abwirft. Der Einsatz von Computern für die technische
Analyse macht es möglich. Die hohen Gewinne erklären,
warum immer mehr Kreditinstitute sich beteiligen. Die
Notenbanken sprechen von einem ungebrochenen Boom der
Devisenmärkte. Allein die Tatsache, daß ausgerechnet die
sonst so riksikoscheuen beziehungsweise äußerst sicherheitsbetonten
Banken, Versicherungen und Pensionskassen diese Anlageform
des IBDH nutzen, läßt ebenfalls darauf schließen, daß
die Risiken überschaubar sind.
Es ist eine Tatsache und gleichzeitig der Unterschied
zu anderen Märkten, daß Devisenkurse immer auch wechselseitig
zu interpretieren sind. Ein fallender Dollar kann in Schweizer
Franken und der Schweizer Franken in Dollar ausgedrückt
werden. Den Begriff des "Leerverkaufs" der im
Aktien und Terminmarkt - oft zu Unrecht - angeprangert
wird, gibt es im Devisenhandel nicht, denn der "Leerverkauf"
einer Währung ist als Kauf der Gegenwährung anzusehen.
Somit gibt es in diesem Markt auch keinen "Crash",
durch welchen das Vermögen aller Marktteilnehmer dahinschwindet.
Jedem Verlust auf der einen Seite steht ein Gewinn auf
der anderen Seite gegenüber. Es liegt in der Kunst des
Devisenmanagers, so oft wie möglich auf dem richtigen
dieser beiden Felder zu manövrieren. So ist es für den
Anleger durch eine Effizienzberechnung unter anderem möglich,
den Risikograd der Anlage zum Beispiel in Aktien oder
anderen volatilen Papieren zu minimieren und gleichzeitig
den Ertrag zu steigern. Es ist auch üblich, eine Wertuntergrenze
(Floor) von 80 Prozent des Grunddepots einzuhalten, so
dass im Falle von eventuellen Devisenhandelsverlusten
nur maximal 20 Prozent des Gesamtkapitals verloren gehen
können, jedoch nicht das Gesamtkapital.
Zentralbanken beeinflussen den
Markt
Bemerkenswert ist, daß im Währungsmarkt als einzigem
von allen Weltmärkten die staatlichen Zentralbanken aktiv
sind. Daraus ergibt sich oft ein Vorteil für die anderen
Teilnehmer des Marktes, denn die Motivation der Zentralbanken
ist in der Regel eine andere als die der meisten Marktteilnehmer.
So haben Zentralbanken nicht Profite im Sinn, sondern
beabsichtigen die Geldpolitik in eine erwünschte Richtung
zu lenken. Nach den Theorien von Nationalökonomen ermöglichen
Teilnehmer ohne Profitmotivation den übrigen Teilnehmern
unerwartete Profite. Das trifft insbeondere dann zu, wenn
Zentralbanken gegenden herrschenden Trend im Devisenmarkt
intervenieren.
Die Profite, die Banken bisher exklusiv untereinander
im Eigenhandel durch Ausnützung der Kursschwankungen mitnehmen
konnten, sind seit kurzem nicht mehr nur auf diesen engen
Kreis von Marktteilnehmern beschränkt. Banken und Versicherungen
erzielen aus dem IBDH zum Teil jährliche Renditen
von durchschnittlich 40 Prozent.
Doppelnutzung Ihres Kapitals!
Der eigentliche Grund, warum ein Devisenhandelskonto
so interessant ist, liegt an der Dopppelnutzung des Kapitals.
hat ein Anleger bisher nur seine Zinsen für zum Beispiel
Festgeld bekommen, hat er nun in Kombination mit einem
Devisenhandelskonto den Vorteil, sich damit eine zweite
Einkommensquelle zu schaffen.
Mit der Sicherheit des an die Depotbank abgetretenen
Depots kann die Bank gleichzeitig eine Handelslinie einräumen.
Zinsen sind hierfür nicht zu zahlen. Mit dieser Handelslinie
wird der sogenannte "Handel auf Marge" mittels
Margenkredit im IBDH eröffnet.
So arbeitet das Kapital doppelt. Der Anleger profitiert
von den Zahlungsströmen zwischen den Banken und bleibt
im reinen Kassa-Markt, also nicht Börsen-, Future-
oder Optionshandel tätig!
Die Partner des Anlegers im Anlagekonzept
Um den Interbankendevisenhandel zu nutzen, sind meist drei
Partner einzubinden:
- Eine Vermögenverwaltung mit professionellem
Dopotmanagement.
- Eine depot- und kontoführende Bank.
- Eine Vermittlungsgesellschaft (Vertrieb).
Soll-Rahmenbedingungen für Privatanleger
- Der Kunde eröffnet ein Einzelkonto bei einer Großbank,
damit besteht volle Kapitalsicherheit.
- Kontoführung, Kontoauszüge, Transaktionen nur durch
die Depotbank.
- 100 prozentige Kapitalabsicherung durch Wahl einer
Zerobondsvariante möglich.
- Abwicklung nur über das Devisenhandelsnetz der Depotbank.
- Wertuntergrenze (sog. Floor) von 80 Prozent durch limitierten
Auftrag an die Bank.
- Mindestanlagesumme 150.000 Mark.
(neu: wurde für den Kleinanleger
auf 10.000,-- Euro herabgesetzt!)
- Nur eingeschränkte Handlungsvollmacht für Verwaltungsgesellschaft,
eine Verfügungsberechtigung für Devisenmanagement.
- Es besteht keine feste Vertragslaufzeit! Das Konto
kann jederzeit teilgekündigt bzw. gekündigt werden!
Renditeaussichten
Auf die von den Banken erzielten Gewinne wurde bereits
hingewiesen. In dem vorgestellten Konzept mit einer Schweizer
Vermögensverwaltungsgesellschaft für Priatanleger, dürfte
eine durchschnittliche Performance von 20 bis 30
Prozent p.a. realisierbar sein. Gewinngarantien
können nicht gemacht werden, jedoch Kapitalabsicherungen
(siehe oben Ziffer 3). Durch Nutzung konservativer Maßnahmen
(z.B. nur limitierte Aufträge) beim Trading ist es möglich,
überwiegend positive Gewinne zu realisieren, die die andererseits
ebenfalls gemachten Verluste übersteigen. So gesehen enden
meist nur ein bis drei Monate eines Jahres negative Vorzeichen
bei der Rendite.
Steuern (Wichtig:
zur aktuellen Rechtsprechung konsultieren Sie Ihren Steuerberater)
Aufgrund der derzeitigen Umbruchstimmung im deutschen Steuerrecht
erfragen Sie bitte die Steuerliche Situation bei Ihrem ansässigen
Finanzamt bzw. Steuerberater.
Risikominimierung
Bevorzugt wird eine angemessene Streuung der Währugen.
Hauptwährungen sind D-Mark, Euro, US-Dollar und Yen. Die
Analysten und Devisenhändler der Verwaltungsgesellschaft
sollten nachweislich langjährige Erfahrung auf diesen Märkten
haben. Mit den technischen Mitteln der Währungsanalyse überwachen
die depotführenden Bank und die beauftragten Devisenhändler
kontinuierlich die Devisenmärkte und die einzelnen Währungen.
Komplexe Computermodelle (z. B. Interbanken-Strategie und
Technical Trading System) dienen zur Unterstützung der Anlagestrategie.
Verluste werden konsequent limitiert (nur limitierte Aufträge),
Gewinne laufen durch. Daher wirken sich Fehlsignale nicht
gravierend auf die Rendite aus. Exakte Zahlen liefern die
monatlichen, sowie die am Ende eines jeden Kalenderjahres
individuell erstellten Kontoauszüge der depotführenden Bank
plus Belege aller durchgeführten Transaktionen! Bezogen
auf das bereinigte eingesetzte Kapital wird der Anlageerfolg
im Berichtszeitraum errechnet und als prozentuale Wertänderung
ausgewiesen (Rentabilitätsberechnung!).
Fazit
Sicherzeit, Rendite, Lequidität und steuerliche
Vorteile sind die wirtschaftlichen Faktoren des InterBankenDevisenHandels.
In Deutschland erfolgt der Vertrieb dieser Anlage für Privatanleger
erst seit kurzem über lizenzierte, freie Finanzdienstleister.
Süddeutsche Zeitung
Nr. 197, Sa/So 29./30. August 1987, Seite 34
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Wirtschaft
Devisenspekulationen bringen Banken
sicheren Gewinn
F. S. Berlin (Eigener Bericht) - Im Durchschnitt hat der
Devisenhandel weltweit im vorigen Jahr jeden Tag mit 354
Milliarden Dollar mehr als das Zwanzigfache des täglichen
Welthandelsvolumens umgesetzt. Allein 118 Milliarden Dollar
wurden Tag für Tag von den Devisenhändlern von New York
bis Tokio blitzschnell transferiert.
Das Bemerkenswerte daran ist nach einer Untersuchung von
Dr. Stephan Schulmeiter vom Internationalen Institut für
Management und Verwaltung im Wissenschaftszentrum Berlin
(WZB), Berlin, daß dieses Geschäft nahezu risikolose
Gewinne abwirft. Schulmeister schätzt den Anstieg für
den Zeitraum 1973 bis 1988 auf 15,9 Prozent pro Jahr, die
Verlustwahrscheinlichkeit liege bei weniger als einem
Tausendstelprozent. Möglich macht diese Traumrendite
der Einsatz von Computern für die technische Analyse.
Die hohen Gewinne erklärten, warum immer mehr Kreditinstitute
sich daran beteiligten. Zunehmend würden auch Unternehmen
die Chanen nutzen. Verlierer im Devisenpoker sind
laut Schulmeister die Exporteure von Gütern und Dienstleistungen.
Zudem würden die Wechselkurse die Kaufkraftparitäten nicht
mehr widerspiegeln.
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